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inklusive Schulskifahrten nach GAP

Vielfalt ist unser KONZEPT

Seit vielen Jahren macht sich jedes Jahr jeweils im Januar und Februar eine Gruppe junger Skifahrer:innen mit ihren Lehrkräften aus verschiedensten Schulen zusammen auf den Weg nach Garmisch. In der Jugendherberge Burgrain und auf den Pisten rund um den Hausberg Garmisch-Partenkirchen verbringen so jedes Jahr aufs Neue unterschiedlichste Schüler:innen eine aufregende Ski-Woche. Dieses Bild gibt einen Eindruck dieser bunten Gruppe wieder:

Mit einem Klick auf das Bild erfahrt ihr mehr über die Vielfalt der Ski-Schüler:innen.

Der äußere Rahmen

Die Jugendherberge Burgrain, die Skischule, die Liftgesellschaft und viele weitere langjährige Partner unterstützen uns jedes Jahr aufs Neue.

Das Team

Die Gruppe wird von einem erfahrenen multiprofessionellen Team aus Schulskilehrer:innen, pädagogischem und therapeutischem Fachpersonal sowie Lehramtsstudierenden des Lehramts für Sonderpädagogik begleitet und unterstützt.

Die pädagogische Idee

Eine Übersicht pädagogischer Argumente für den Schneesport an Schulen finden sich u.a. beim Deutschen Verband für das Skilehrwesen e.V. – INTERSKI DEUTSCHLAND.

vgl. Begründungszusammenhang Schneesport an Schulen

Inklusive Skifahrten ermöglichen nachhaltige Teilhabe

Die Schulskifahrten nach Garmisch sind vom pädagogischen Leitgedanken der Teilhabe geprägt. Vor Ort erleben alle die Fahrt als gelebte Inklusion. Die Erfahrungen sind entsprechend vielseitig. Die eigene Leistungsfähigkeit wird in sportlichen, sozialen und alltäglichen Zusammenhängen für jede:n einzelne:n erfahrbar und von der Gruppe wertgeschätzt. Zum einen ist es das Skifahren selbst, das für alle Skianfänger:innen eine neue, ganzheitliche Herausforderung darstellt und allen eine Begegnung auf Augenhöhe ermöglicht. Zum anderen vermittelt das gemeinsame Bewältigen unterschiedlichster Herausforderungen Gruppenerfahrungen, in denen jeder Unterstützung von jedem erfahren kann. Die Fahrt bietet so allen die Möglichkeit, Anerkennung für eigene Fähigkeiten zu bekommen. Die besondere Lernumgebung „Berg“ ermöglicht zudem durch ihren hohen Aufforderungscharakter intrinsische Impulse, denen bewertungsfrei nachgegangen werden kann. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung bietet Skifahren eine Chance, Freizeit in sozialen Zusammenhängen zu erfahren. Nicht selten ergeben sich für die Teilnehmenden aus den Fahrten nachhaltige Teilhabemöglichkeiten an Urlauben und gemeinsamer Freizeitgestaltung mit Familien und Freunden.

Organisation ist die halbe Fahrt

Eine Schulskifahrt bedeutet auch für die Organisierenden einige besondere Aufgaben mit sich. Diese Aufgaben werden mit der Vielfalt der schulübergreifenden Gruppe nicht weniger. Die folgende Liste gibt einige Links auf Materialen frei, die für die Durchführung einer Schulskifahrt hilfreich sein können:

Der Skikurs

ANMERKUNG: Die folgenden Ausführungen stellen keine umfassende Methodik zum Erlernen des Skifahrens vor. Dazu verweisen wir ausdrücklich auf die Fachliteratur. Zwar werden die Technikelemente des Skifahrens kurz skizziert und wesentliche Herausforderungen beim Erlernen beschrieben. Der Schwerpunkt liegt hier aber auf der Ergänzung der Methodik um Hilfen, die insbesondere Schüler:innen mit vielfältigen Voraussetzungen unterstützen.

Nicht nur motorische Herausforderungen

Als wesentliches Merkmal der Skibewegung kennzeichnen Kurpiers und Eden (2021) die Schritte EinwärtsdriftenKantwechselAuswärtsdriften. Mit ihrer Analyse der auf den Ski wirkendenden Kräfte im Zusammenhang mit der besonderen Beschaffenheit des Skis gelangen die Autoren zu folgenden Technikelementen, die das Ausführen von Schwüngen bestimmen:

  • Einnehmen der Kurvenlage – die bewusste Verlagerung des Körpers schwungeinwärts
  • Belastungswechsel – der Verlagerung der Belastung auf den Außenski während der Ausführung des Schwunges
  • Seitbeugewechsel – den ständige Wechsel der Seitbeuge, der seitlichen Drehung des Oberkörpers entgegen der Drehbewegung der Beine.

(vgl. Kurpies und Eden, 2021, S. 26ff)

Neben der rein skitechnisch-motorischen Herausforderung, die Skifahrer:innen zu bewältigen haben, kommen eine ganze Reihe zusätzlicher Aufgaben auf Skischüler:innen zu:

  • Orientierungsfähigkeit: Beobachten der Strecke bzw. Umgebung und planen der an das Leistungsvermögen angepassten Fahrspur.
  • Reaktionsfähigkeit: Beachten und Reagieren auf unvorhersehbare Situationen
  • Umstellungsfähigkeit: Schnelles Umstellen des geplanten Bewegungsablaufs bzw. ändern der Spur

Um diese Fähigkeiten erfolgreich koordinieren zu können bedarf es eines abgestimmten Zusammenspiels aller Sinne. Koordinative Fähigkeiten, die übergeordnete Aufgaben der Bewegungssteuerung übernehmen, sind ebenfalls gefordert (vgl. Deutscher Verband für das Skilehrwesen e.V. 1996, 58ff).

Durch die Veränderungen in der Bauweise des Skis und Anpassungen der Methodik, ist das Erlernen des Skifahrens deutlich einfacher geworden. Skifahren eröffnet sich einer immer breiteren Öffentlichkeit als Freizeit- und Feriensporterlebnis. Insbesondere für Menschen, die in ihrer körperlichen und motorischen, geistigen sowie physischen Entwicklung beeinträchtigt sind, stellen die beschriebenen Herausforderungen aber noch immer nur schwer überwindbare Barrieren dar.

Vielfältige Methoden

Kennzeichen der Gruppe sind die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten der Skischüler:innen. Entsprechend basiert das Methodenkonzept zwar auf dem Methodenkoffer der 1-Ski-Methodik, die Praxis hat aber gezeigt, dass zusätzliche Hilfen notwendig sind. Jochen Rudolph, einer der Initiatoren der Fahrt, hat deshalb das Konzept der Taktilen Hilfen entwickelt.

Taktile Hilfen sind Techniken, bei denen der Skilehrer bzw. Begleiter in einer 1:1 Situation den fahrenden Schüler führt. Sie beginnen mit einer vollkommenen Kontrolle des Skilehrers bzw. des Betreuers über den Schüler beim Skifahren und enden mit einem begleitenden Fahren, bei dem nur im Notfall eingegriffen wird. So ist eine Geschwindigkeitskontrolle und das Anhalten durch den Skilehrer bzw. Betreuer jederzeit möglich“ (Rudolph 2006, 1).

Taktile und visuelle Unterstützung als Brücke zum selbständigen Fahren

Eine großes Hindernis beim Erlernen des Skifahrens stellt die Angst des Lernenden dar. Neben möglichen Ängsten vor z.B. der Höhe, der ungewohnten Umgebung, Witterung oder Kleidung ist es oft die eigene Bewegung, die durch die Skier zunächst nicht kontrollierbar wirkt und so Ängste und (Bewegungs-)Blockaden auslösen kann. Körper- und Sichtkontakt mit bzw. zur Lehrkraft können diese Blockaden unterbrechen. Mit zunehmender Sicherheit kann der Abstand vergrößert und die Unterstützung verringert werden.

Gleitfahrt mit Handführung I
Skilehrer:in fährt zur Geschwindigkeitskontrolle rückwärts voraus, baut Unterstützung ab.

Gleitfahrt mit Handführung II
Skilehrer:in fährt zur Geschwindigkeitskontrolle rückwärts voraus, baut Unterstützung ab.
Kurvenfahrt mit Führung an waagerechten Stöcken rechts
Seitliche Stütze, Führung, Sicherheit und Orientierung durch den seitlich fahrenden Skilehrer. Hier lassen sich auch die aus der 1-Ski-Methodik bekannten Stöcke nutzen.
Freies Fahren mit Blickkontakt
Vorausfahrender Skilehrer gibt Orientierung und Sicherheit

Die Grundlage für alle Übungen ist eine wertschätzende Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden, die nicht nur auf der Piste intensiv gepflegt wird. Humor, spielerische, kreative und musikalische Freizeitaktivitäten mit und ohne Schnee gehören ebenso dazu wie die Begleitung der Atmosphäre in der Jugendherberge und auf den schulübergreifend gemischten Zimmern. Spielerische Elemente sind auch fester Bestandteil aller Skikurse. Einige Anregungen dazu findet man z.B. hier und hier. Viele unserer Übungen basieren auf assoziierten Bildern: Bewegungen während des Schwunges, die mit Tierbewegungen (und -geräuschen!), Alltagshandlungen u.ä. verbunden werden. Die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten der Skischüler:innen fordern auch dabei die Kreativität der Lehrenden: Vielfalt ist unser Konzept!

Literatur

Deutscher Verband für das Skilehrwesen e.V. (1996): Ski-Lehrplan Band 3. Kinderskilauf. München: blv

Kurpiers, N. & Eden, N. (2021): Die Ein-Ski-Methode – Der direkte Weg zum parallelen Skifahren. philippka sportverlag

Rudolph, Jochen (2006): Taktile Hilfen beim Alpinen Skifahren. Behinderte Kinder lernen über das Spüren und Fühlen. In: Lehrhilfen für den Sportunterricht, 55 (2006) 11, 1-4

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